Samstag, 20. Dezember 2014

Ankunft

Ihr werdet euch vielleicht wundern, dass ich dieses Kapitel erneut "Ankunft" nenne, obwohl Maninho doch nun schon bummelig 5 Monate bei uns ist. Aber ich habe nun das Gefühl, dass er endlich tatsächlich bei uns angekommen ist.
Seit er bei uns auf der Hauskoppel steht, hat sich einiges getan. In der Herde hat er sich bestens eingefügt. Gut, es gibt hin und wieder auch etwas Gerangel, aber das ist in einer Herde normal. Durch den täglichen Kontakt beim Füttern mit mir und bei den anstehenden Stallarbeiten mit Gerhard ist er zunehmend ruhiger und gelassener geworden. Dennoch war es anfangs nur von vorne möglich,  mit ihm auch körperlichen Kontakt aufzunehmen. Wollte man ihn seitlich berühren, wich er erschrocken aus. Ich habe ihn daher im täglichen Umgang immer wieder mit dieser Situation konfrontiert. Auch das Anbinden musste geübt werden. Hier war mir ein Anbindesystem behilflich, dass sich "The safe clip" nennt:
Wird das Pferd an dem ca. 3 m langen Strick des Systems angebunden, zieht sich dieser lediglich mit mehr oder weniger hohem Widerstand durch den Clip, wenn das Pferd sich zurückwirft. Das Pferd beruhigt sich aber auch schnell wieder, da es keinen festen Widerstand spürt. Auch Maninho hat anfangs versucht, sich rückwärts zu entziehen. Aber er hat nur einmal den Strick komplett durchgezogen.

Ich bin positiv überracht, wie schnell der junge Mann lernt!
Ich habe angefangen, ihn auf unserem Sandplatz ganz bewußt zu führen. Erst in der 1. Führposition vorweg, dann habe ich die Führposition  mehr und mehr nach hinten verlagert. Manchmal ist der Jungspunt doch recht impulsiv. Wenn ihm etwas nicht passte, stürmte er einfach nach vorn.Es ist schon interessant, das was sich beim Hund bewährt hat, hat auch beim Pferd funktioniert: mit einem langgezogenen "Hiiiier..." verbunden mit einer Belohnung konnte ich Maninho sogar in solchen Situationen wieder auf mich fokussieren und zu mir holen.

Nachdem die Vertrauensbasis zwischen uns so weit stabilisiert war, dass  ich jederzeit an ihn heran konnte, habe ich das Halfter gegen einen Halsriemen ausgetauscht. Es war übrigens danach kein Akt mehr, ihn erneut zu halftern.







Vor gut 2 Wochen teilte Gerhard mir mit, dass am 13. Dezember die Hufpfleger kommen wollten, um bei allen Pferden, also auch bei Maninho, die Hufe zu bearbeiten. Nun hieß es, Maninho  daran zu gewöhnen, die Hufe zu geben und auch etwas länger aufzuhalten. Viel Zeit hatte ich nicht! Nach zwei Tagen war ich soweit, dass ich problemlos vorne seine  Hufe säubern konnte. Bis zum besagten Samstag konnte ich ihn dann am ganzen Körper einschließlich der Hinterbeinen abstreichen.

Am Samstag habe ich mir und Maninho Bachblüten verabreicht, damit wir beide nicht zu aufgeregt sind....grins.  Sergej und Dieter trafen dann gegen 14:00 bei uns ein. Sie wollten Maninho als erstes bearbeiten. Vorne war, wie schon von mir erwartet, kein Problem. Dann ging es an die Hinterhufe.
Beim ersten Versuch trat Maninho dabei leicht nach außen aus. Was Sergej dann macht, entsetzte mich erst: er drehte sich um und trat heftig zurück. Letztendlich hat er aber genau das richtige gemacht "Ich habe nur in Pferdesprache geantwortet..." meinte Sergej. Danach ließ Maniho die Bearbeitung ohne weitere Probleme zu! Nach jeder erfolgreichen behandlung bekam er von Sergej eine Belohnung.




Seit diesem Samstag ist es kein Problem mehr, Maninho am ganzen Körper zu berühren. Am Sonntag habe ich dann selbst  mit der Hufpflege begonnen. Hinten wurde ich aber etwas zu aufgeregt, mit der Konsequenz, dass auch Maninho nicht gleich kooperierte. Klar, wie kann er auch, wenn ich ihm Unsicherheit übermittle! Inzwischen meistern wir beide die Hufpflege ganz souverän. Er ist im ganzen gelassener geworden. Maninho ist nicht nur sehr gelehrig, er ist auch sehr neugierig, achtsam und aufmerksam. Auch kleine Kinder können ihn nicht aus der Ruhe bringen, selbst, wenn sie in seiner Heubox rumturnen.....grins.  Maninho ist endgültig bei uns angekommen!!!!




  



 

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