Sonntag, 21. September 2014

Herdenzusammenführung

Vor einer Woche habe ich es gewagt: wir haben die Wallache wieder mit den Stuten vereinigt.
Rocky war selig, wieder mit seiner Nora laufen zu können, Sofka, die Konikstute hat sich gleich an Maninho herangemacht.



Dabei hat sie ihn erst herankommen lassen, dann gab es großes Gequietsche, Madam drehte sich um und keilte ordentlich gegen seine Brust. Dieses Verhalten zeigte sie auch in den nächsten Tagen.
Es ist erstaunlich, was die Anwesenheit eines neuen "Jünglings" bei den Stuten auslöst. Beide Stuten wurden unverzüglich  rossig, standen bald wie eine eins und Maninho ließ sich nicht zwei mal bitten. Obwohl inzwischen Wallach wurden seine Triebe immer noch angesprochen.
Ich habe  zwischen Kastration und Zusammenführung 6 Wochen Zeit gelassen. Man sagt, dass eine frisch Kastrierter noch 6 - 8 Wochen zeugungsfähig sein soll und hoffe nun, dass nichts mehr passiert ist.

Bei meinen weiteren Beobachtungen konnte ich feststellen, dass das Herdenleben sonst harmonisch verläuft.











 Auch in der nun großen Herde geht die Beziehungsarbeit zwischen mir und Maninho weiter.



Mittwoch, 3. September 2014

2. Woche - Liebe geht durch den Magen

Auch in der zweiten Woche war ich wieder so oft wie möglich bei den beiden "Jungs" auf der Koppel. Als verlängerten Arm, Hilfe zum Treiben und zum Desensibilisieren habe ich meine Longierpeitsche mitgenommen. Maninho reagiert sensibel auf Körpersignale. Berührungen sind ihm aber immer noch nicht geheuer. Samstag kam dann der 1. Durchbruch. Da ich erst spät  bei ihnen war habe ich mich lediglich auf meinem Ball in seine Nähe gesetzt, während er seine "Sonderration" fraß. Als er fertig war, habe ich ihm einen Apfel angeboten. Äpfel kannte er, da ich ihm tags zuvor einen in seinen Futtereimer geworfen habe. Und....er nahm den Apel aus meiner Hand an und erstmals konnte ich ihn am Kopf berühren. Bevor ich wieder ging habe ich mich bei ihm für diese Geste bedankt.
Sonntag nachmittag kam Gerhard ganz aufgeregt zurück und erzählte, dass Maninhos Schopf, Mähne und Schweif voller Kletten seien und wir wohl alles abschneiden müssten. Manchmal werden Entwicklungsprozesse  durch unvorhergesehene Ereignisse beschleunigt.
Ich bereitete also wieder die Futtereimer vor, stopfte meine Taschen mit kleinen Äpfeln und Apferstücken, nahm einen Strick mit und begab mich zu den Pferden. Maninho nahm wieder einen Apfel an und diesmal ergriff ich das Halfter und hängte den Strick ein. Ich führte ihn erst ein paar Schritte, dann begann ich, die Kletten aus seiner Mähne und Schopf herauszuziehen, belohnte ihn dabei immer wieder mit Apfelstücken, führte ihn wieder ein bisschen und machte mich wieder über Schopf und Mähne her. Anfangs war ihm seine Anspannung anzumerken und einmal gingen ihm kurz die Nerven durch und er stürmte davon. Es war aber kein Problem, ihn wieder am Strick einzufangen. Mit Ruhe,  Geduld, gutem Zureden und diversen Apfelstückchen habe ich dann endlich auch die letze Klette aus der Mähne gezogen. Nun konnte ich Maninho auch beidseitig am Hals, Mähnenkamm und Genick kraulen und er schien es in diesem Moment zu genießen. Das Eis war gebrochen.
Aber wie komme ich nun an den Schweif, um ihn da auch von den Kletten zu befreien? Noch lässt er sich nicht am ganzen Körper berühren.